Grundlagen und Erklärungen für mein Haltungstraining:
Gang, Fußstellung, Hohlkreuz, Muskelverkürzung, Auswirkungen, Wirbelsäule, Auflösung mit einer Übung
– ganz genau und ausführlich –
Wo fange ich an? Körperhaltung ist ein überraschend weites Feld.
Nur kurz als Einführung:
Ich beschäftige mich mit diesem Thema schon, seitdem ich 9 Jahre alt bin.
Das war die Zeit vor Smartphones mit Standortbestimmung, als Telefone noch am Kabel hingen und eine Wählscheibe hatten, seitdem erkenne ich Menschen am Gang.
Zu dieser Zeit wusste ich natürlich noch nicht, dass es sich dabei um ganz individuelle Haltungsmuster und Bewegungsabläufe handelt. Ich habe damals nur aus großer Entfernung meinen Vater in einer Menschenmenge am Gang erkannt. Als einzige konnte ich ihn sehen und wusste, dass er bald da sein würde.
… und jetzt sind wir auch schon mitten im Thema.
Jeder Gang ist speziell, einzigartig und unverwechselbar.
Jeder kennt ihn und weiß sofort was ich meine – Charlie Chaplin hat den Gang zu seinem Markenzeichen gemacht. Das Gegenteil wäre vielleicht ein Model auf dem Laufsteg.

Häufig verbinden wir auch unterbewusst etwas mit dem Gang und der Haltung einer Person. Ein strammer Schritt vermittelt Zielstrebigkeit und Entschlossenheit, ein „Rumgeschlurfe“ eher Unkonkretes und kein Durchsetzungsvermögen.
Das mit dem Gehen fängt schon in frühester Kindheit an.
Die meisten von uns haben wahrscheinlich irgendwie laufen gelernt – keiner kann sich so genau daran erinnern.
Als es dann endlich soweit war und wir durch die Gegend düsen konnten, waren wir auch schon in der Schule und mussten den überwiegenden Teil des Schulalltages ruhig auf einem Stuhl sitzen.
Unter Evolutionsgesichtspunkten sind wir aber überhaupt nicht für stundenlanges Sitzen ausgelegt. Eigentlich müssten wir die Zeit, die wir normalerweise sitzen, im Stehen, mit Gehen oder in Bewegung verbringen und andersherum nur den Teil sitzen, den wir heute normalerweise in Bewegung sind.
Langes Sitzen kann ein muskuläres Ungleichgewicht im Körper schaffen. Muskelverkürzungen sind häufig die Folge. Verkürzte Muskeln können die Körperachsen verschieben, meistens nach vorne, aber auch zur Seite.

Für den „reibungslosen“ Ablauf von Bewegungen brauchen wir zwei senkrechte Körperachsen, von vorne und von der Seite gesehen (wie beim Tannenbaum-Ausrichten), und ein großes Bewegungsausmaß in den Gelenken Hüfte und Schulter.
Durch das übermäßige Sitzen kann sich eine bedeutende Muskelgruppe, Hüftbeuger (lateinisch: Musculus iliopsoas) genannt, verkürzen. Diese Muskelgruppe verläuft unsichtbar durch den Körper. Sie fängt bei den Lendenwirbeln auf der Körperinnenseite an (das ist da, wo häufig die Bandscheibenvorfälle passieren und das Hohlkreuz ist), verläuft weiter nach unten durch das Becken und endet am oberen Teil des Oberschenkelknochens.

Diese Muskelgruppe könnte super gedehnt sein,
ein Beispiel dafür wäre der Spagat (nach vorne und hinten; zur Seite wären die Adduktoren). Die meisten lächeln jetzt – weniger reicht auch völlig aus, aber nur sitzen ist das totale Gegenteil vom Spagat.
Der Muskel ist ein lebendes Wesen – er macht nur, was er muss und was ihm abverlangt wird. Was nicht benutzt wird, verliert meistens seine Dehnfähigkeit.
Beim Sitzen wird kein langer, gedehnter Hüftbeuger gebraucht, also spart der Körper die überschüssige Muskellänge ein und „verkürzt“ sie.

die Beule im Strang zeigt das Potenzial der „Verkürzung“
die überschüssige Länge könnte der Körper jetzt einsparen …

links (Bein nach hinten) maximal gedehnt
rechts (Bein nach vorne) locker
Ärgerlich, denn manchmal bräuchten wir die längere Muskellänge, z.B. beim Sprinten. Dieses „zu schnell, zu viel“ kann tatsächlich auch schmerzhaft enden, z.B. in einem Muskelfaserriss / Muskelbündelriss.
Ein zu kurzer Hüftbeuger hat auch noch weitere Folgen.
Er macht, dass wir häufig das Becken nach vorne kippen und den Po nach hinten rausdrücken. Wir stehen dann im Hohlkreuz.
Das Hohlkreuz verleitet uns dazu, die Schultern nach vorne fallen zu lassen und mit den Füßen nicht mehr parallel, sondern offen zu stehen – eben wie Charlie Chaplin.

Wenn die Schultern nach vorne hängen, hat auch da wieder der eine oder andere Muskel die Möglichkeit, sich zu verkürzen.
Es ist eine Kettenreaktion.
Solange wir jung und knackig sind, kann der Körper das oftmals kompensieren. Wenn jetzt aber z.B. eine sportliche Belastung dazu kommt, kann sich das schlagartig ändern. Dann funktionieren die Bewegungen nur noch bis zu ihren verkürzten Begrenzungen. Bewegungen darüber hinaus müssen über Ausgleichsbewegungen durch andere Muskeln kompensiert werden. Dies lässt die Bewegung unrund und ungenau werden. Das heißt: Ein Hohlkreuz beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit.
Für Leistungssportler kann das sehr ärgerlich sein, da sie dadurch vielleicht beim Schießen eines Balls das Ziel verfehlen – und knapp daneben ist eben auch vorbei.
weitere Sportarten mit nach vorne geneigten Körperachsen und Hohlkreuz

Gewünschte Bewegungen können unrund und ungenau werden und verfehlen vielleicht gerade so das Ziel.

Du siehst schon, damit es im Körper rund läuft und die jeweils optimale Bewegung ausgeführt werden kann, müssen viele kleine und große Rädchen ineinandergreifen.
Positiv-Beispiel:
Caroline Rominger, Profi-Golferin aus der Schweiz
Bei ihr lässt sich das Zusammenspiel der „kleinen und großen Rädchen“ super zeigen.
Wichtig ist die Beckenbewegung von Bild 1 zu Bild 2.
In Bild 1 sind der Po und der Bauch noch locker – in Bild 2 werden der Po und die seitliche Bauchmuskulatur gleichzeitig angespannt.
Dadurch stabilisiert Frau Rominger ihre Körpermitte.
Der Golfschwung kann sicher von oben bis zum Abschlag des Golfballes durchgeführt werden.
Unglücklich ist auch, dass der eigene Körper einem etwas vorspielt.
Verschobene Körperachsen nimmt er überhaupt nicht als schief, verdreht oder ungleichmäßig wahr.
Unser Gehirn spielt uns da einen Streich. Wenn wir lange genug mit einer Fehl- oder Schonhaltung ´rumgelaufen sind, empfindet unser Körper das als normal.
Wir können also unbewusst in eine Fehl- und Schonhaltung ´reinkommen, aber nicht von alleine wieder raus. Das müssen wir uns selber ganz bewusst machen oder vielleicht sogar erst wieder lernen.

mittlerweile gibt es schon viele jüngere Menschen mit dieser Körperhaltung
Wir brauchen also eine möglichst senkrecht stehende Körperachse, die Wirbelsäule, um die sich alles drum herum drehen kann (Gegenteil von Hohlkreuz und Rundrücken). Außerdem brauchen wir Muskeln, die gedehnt sind, um ein großes Bewegungsausmaß zu haben. Nur so können wir gewünschte Bewegungen sicher und zielorientiert auszuführen.
Langsam nähern wir uns dem Ende.
Wenn wir uns in einem muskulären Ungleichgewicht befinden, haben manche Muskeln bereits verlernt, in dem Maße zu arbeiten, wie sie es eigentlich müssten.
Wenn man z.B. im Hohlkreuz steht, ist es für den Körper viel schwieriger, den großen Pomuskel (lateinisch: Musculus gluteus maximus) anzuspannen. Eine Bewegung mit Hohlkreuz hat daher zur Folge, dass der große Pomuskel die Bewegung meistens nicht optimal unterstützen kann. Damit die Bewegung zu Ende geführt werden kann, übernehmen dann andere Muskeln seinen Job. Wahrscheinlich arbeiten die Alternativmuskeln viel mehr, als dies normalerweise ihre Aufgabe wäre. Damit sind wir in der Fehl- und Überbeanspruchung einzelner Muskeln gelandet.
Muskeln brauchen zwischendurch auch mal eine Verschnaufpause, das heißt sie arbeiten und lassen dann aber auch wieder locker – Anspannung und Entspannung im Wechsel.
Dauerangespannte Muskeln können ein Eigenleben entwickeln und Probleme bereiten.
Ein bekanntes Beispiel sind Bandscheibenvorfälle im Lendenbereich.
Für den Eigentümer häufig völlig überraschend und teilweise sehr schmerzhaft – für den Körper eine logische Konsequenz und das Ergebnis einer schon länger andauernden Fehlhaltung mit Muskelverkürzung.
Bandscheibenvorfälle sind mittlerweile eine Volkskrankheit.

bei 2 und 3 : Bandscheiben Vorwölbung mit Bandscheibenvorfall-Potenzial, Hohlkreuz deutlich sichtbar

rechts Bandscheibe und Wirbelkörper degeneriert

von links Bandscheibe dick heile = Puffer nach rechts Bandscheibe dünn = kein Puffer
links Wirbelkörper gerade – rechts Wirbelkörper zerklüftet

Und jetzt kommt die Auflösung.
Wenn’s nicht schon irgendwo wehtut, kann man sich seiner Körperachsen ganz einfach selber bewusst werden.
Hinstellen:
– die Füße hüftbreit parallel stellen
– danach das Becken zurückkippen (Gegenteil von Hohlkreuz machen)
– währenddessen den Po anspannen
– dann die seitliche Bauchmuskulatur nach innen in Richtung Brustbein ziehen (Bauchnabel nach innen „schlürfen“, dann ist der Bauch auf einmal weg)
– anschließend die Schultern und Arme locker nach unten fallen lassen
– dabei die Handinnenflächen nach außen drehen, so dass der Daumen nach hinten zeigt
– zuletzt das Kinn nach unten und Richtung Wirbelsäule schieben und mit den Augen nach vorne Richtung Horizont schauen und siehe da, es steht sich deutlich gerader
– Ach ja: Atmen nicht vergessen!

geht im Sitzen und im Stehen

– rechts gerader Stand
All das, was sich jetzt gerade komisch anfühlt, ist die Differenz zwischen abgespeicherter Fehlhaltung und tatsächlich gerader, aufrechter Haltung.
Die Summe aus all dem macht Ihren Gang so einzigartig und unverwechselbar.
Hast du dich wiedererkannt?
Möchtest du etwas, zum Beispiel an deinem Hohlkreuz, ändern?
– dann einfach anrufen
Anja Kempf – Haltungstraining
Ich freue mich auf dich.
+49 – 15 75 – 20 76 055
anjakempf (at) feelstrong.de
Antworten auf häufige Fragen
Infos zur Spiralstabilisation der Wirbelsäule nach Dr. Smisek
Qualifikationen aus den unterschiedlichsten Bereichen
Hier findest du meine Trainerstationen.
Kurse, Fortbildungen, Messen
Meine persönlichen “Highlights” stehen hier.
Mein Trainingsziel für dich
Links
Startseite – Haltungstraining
feelstrong unterstützt die AALAKTIE Bremerhaven
Auf Instagram zeige ich beispielsweise verschiedene Übungen die du einfach nachmachen kannst.
Dabei erkläre ich sie leicht verständlich anhand von vielen Fotos, Zeichnungen und Bilder.
In diesem Sinne folge mir einfach und du bleibst super informiert.
Ebenfalls freue ich mich natürlich über Likes und Kommentare. Denn dadurch sehe ich was dir gefällt oder wo vielleicht noch Fragen offen sind.
Des weiteren kannst du mir auch deine Wünsche zu einem speziellen Thema schreiben. Hierzu erarbeite ich dann in einem neuen Post.
Möglicherweise freuen sich dann auch andere Fußballspieler und folgen deinem Account.
folge mir auf
Instagram: feelstrong.de
folge mir auf
facebook: feelstrong.de
feelstrong
Haltungstraining gegen Hohlkreuz Fehlhaltung
Bremerhaven